Wir haben mit Sascha gesprochen, der uns einige spannende Einblicke in die Arbeit mit seinem festen Team gewährt. Als langjähriger Proxy PO und Team Lead haben er und sein Team viele erfolgreiche Projekte für die Postbank umgesetzt. Aus seiner Rolle heraus berichtet er über die Dynamik eines eingespielten Teams, agile Arbeitsweisen und die Herausforderungen, auf die man stoßen kann.
Ich war als „Proxy PO“ unterwegs, gleichzeitig als Team Lead und für das Budget verantwortlich.
Für die Postbank haben wir uns vor allem um die Neukundenprozesse zur Eröffnung verschiedener Bankprodukte gekümmert. Das heißt wir haben die Abschlussstrecken auf postbank.de bereit gestellt und das Reporting übernommen. Dazu zählte auch das umfangreiche Affiliate Marketing der Bank und alle Tracking-Prozesse zur Vergütung der Online-Werbepartner, wenn diese für einen Produktverkauf verantwortlich waren. Hier wäre z.B. check24 zu nennen. Als Nebenprodukt zur Neukundengewinnung waren wir darüber hinaus auch für das Programm „Kunden werben Kunden“ verantwortlich. Später kam dann – allerdings für Bestandskunden – die große Postbank Vorteilswelt dazu.
Wenn man, wie wir am Ende über 10 Jahre, ein Grundgerüst an Kolleg*innen hat, dann ist das natürlich ein ganz anderes Arbeiten. Vieles war einfach blindes Verständnis und super eingespielt. Auch waren wir für den Kunden sehr wertvoll: Einige bank-fachlichen und technischen Dinge wusste mein Team einfach besser, als viele unserer Ansprechpartner*innen bei der Bank. Im Prinzip waren wir eine kleine Abteilung der Bank selber und wurden auch oft so wahrgenommen, weil wir einfach für eine lange Zeit fachlich so gut im Thema drin waren.
Hier gibt es konkrete Einblicke in die Projekte:
Auch wenn man ein eingespieltes Team hat, sind überraschende Änderungen im Projektgeschäft eine Herausforderung. Da geht man aber wie jedes andere Team auch mit um: Erst mal analysieren, was das bedeutet und dann schauen, was mögliche Lösungen sein können. Dank unserer dazu agilen Arbeitsweisen konnten wir so einige Hürden meistern. Zudem kannten wir z.B. die Banksysteme und vorhandene Schnittstellen derart gut, dass wir oft konkrete Lösungen erarbeiten konnten.
Wir haben uns auf Kanban verständigt, da dies für den Kunden bzw. die Art des Projektes – nämlich sehr volatil – optimal war. Wir haben immer probiert, den Kunden auch bestmöglich in die agilen Prozesse wie unserem Backlog und den Reviews mit einzubeziehen. Das hat mal mehr und auch mal weniger geklappt.
Aber weil man natürlich für einen Großkonzern unterwegs war, war das manches Mal auch nicht wirklich agil. Aber am Ende stand fast immer ein gutes Ergebnis und der Kunde war zufrieden, alleine das zählt.
Um alleine die fachlichen Anforderungen des Projektes zu verstehen, benötigte man – so unsere Erfahrung – mindestens 6-8 Monate. Da ein Großteil des Teams so lange dabei war, war es sicherlich hilfreich, dem Kunden somit immer sofort professionelle Beratung und Lösungsvorschläge bieten zu können. Und das unter Berücksichtigung aller bankinternen Prozesse, die eben vorhanden und zu berücksichtigen waren. Das war dann wie oben beschrieben ein Arbeiten auf Augenhöhe, als wären wir langjährige Mitarbeiter*innen der Bank.
Ja, klar. Denn wenn neue Kolleg*innen ins Team integriert werden mussten, hat das unseren Output doch schon merklich verlangsamt. Wir mussten umgekehrt auch schauen, wie wir Abgänge gut kompensieren können, um Wissen nicht zu verlieren. Das haben wir u.a. durch eine fast lückenlose und sehr detaillierte Dokumentation sichergestellt. Dies war auch dem Umstand geschuldet, dass die Bank für jede Anwendung umfassende Feinkonzepte einforderte.
Auch wir haben uns natürlich ständig hinterfragt und Retros durchgeführt. Ehrlicherweise aber nicht in der Häufigkeit, wie das bei agilen Teams sein sollte. Man ist in Gefahr, den „Schlendrian“ aufkommen zu lassen: „Das haben wir schon immer so gemacht und es war doch OK, oder?“ In der Praxis und bei einem so gut eingespielten Team, kann das auch mal gut gehen. Aber wir haben auch immer von neuen Teammitgliedern profitiert, die eben mal mit einem anderen Blick ins Projekt geschaut haben. Darauf basierend haben wir auch immer sehr viel ausprobiert und Abläufe hinterfragt, um die Zusammenarbeit zu verbessern.