Von agilen Häppchen, klassischen Beratungshäusern und sehr physischen, menschlichen Knoten.
Unsere Kunden überraschen uns doch immer wieder - und das ist auch gut so und freut uns sehr! Erst vor Kurzem rief uns Deloitte an, ein traditionsreiches klassisches Beratungshaus, und wollte etwas mehr über das Thema „Agilität" erfahren. Und nicht nur das! Bei dem daraus resultierenden Auftrag handelte es sich auch noch um einen Unternehmensbereich, der inhaltlich eine sehr strukturierte und bewahrende Aufgabe hat, nämlich Datenschutz und Datensicherheit sicherzustellen, sowohl rechtlich als auch technisch durch Beratung, Konzeption, Projektmanagement und Überprüfung. Aber unser Staunen ging noch weiter, als wir, und natürlich auch die Kollegen von Deloitte, feststellten, wie agil so ein klassischer „Rockstar-Consultant" bereits heute schon ist und sein muss. Es gilt, sich stets in neue Situationen einzuarbeiten, mit neuen Strukturen, Organisationen und vor allem Menschen zurechtzukommen. Und natürlich ist auch die Reisetätigkeit ein sehr fordernder Teil dieses Jobs. Die Lösungen dagegen sind in der Regel standardisiert, wenig komplex und nur in wenigen Aspekten individuell. Was jedoch einen großen und komplexen Teil dieser Arbeit ausmacht, ist der Umgang mit eben jenen unterschiedlichen Menschen, oder mit unterschiedlichen Strukturen, Kulturen und Abläufen. Hier ist, neben Kompetenz und Ausdauer, auch „Agilität" gefragt, um sich auf die ständig wechselnden Herausforderungen einstellen zu können. Oftmals kommen die Sicherheitsexperten auch in bereits bestehende agile Strukturen und möchten sich hier natürlich zielsicher bewegen und kompetent agieren können. Unser Ziel war es, durch eine Übersicht der Tools, Methoden und Frameworks das Mysterium über diese „neue" Arbeitsweise etwas aufzulösen und die dahinterstehende Philosophie und Prinzipien zu vermitteln. Wir alle hatten eine Menge Spaß und das ein oder andere Aha-Erlebnis und eines konnten die Deloitte-Kollegen bereits sehr zügig auflösen: den menschlichen Knoten.
Der „Human Knot" ist ein Eisbrecher oder auch Kennenlern-Spiel, bei dem sich ein Team relativ schnell sehr nahe kommt und dabei lernt, effektiv zusammenzuarbeiten, Probleme zu lösen und zielgerichtet zu kommunizieren. Eine Gruppe von Menschen steht hierbei mehr oder weniger in einem Kreis und reicht sich die Hände. Die Besonderheit ist, dass es sich nicht um die Hände des Nebenmannes bzw. der Nebenfrau handeln darf. Auf diese Weise entsteht ein menschlicher Knoten, den es zu lösen gilt, ohne die Verbindungen der Hände zu lösen. Vielleicht einfach mal im eigenen Team ausprobieren?!
Das Spiel dauert in der Regel zwischen 10 und 20 Minuten und kann von Gruppen mit 8 bis 20 Teilnehmern gespielt werden. Zu Beginn sollte der Spielleiter der Gruppe die Spielregeln und den Aufbau erläutern, bevor die Gruppe verknotet und das Spiel gestartet wird: die Spieler ordnen sich in einem Kreis an, verknoten die Hände und haben die Aufgabe, den Knoten zu lösen, ohne die Handverbindungen zu trennen. Am Ende soll die Gruppe wieder in einem, diesmal unverknoteten, Kreis stehen. Spannender kann das Spiel gestaltet werden, indem weitere Ziele hinzugefügt werden, beispielsweise eine gewisse Deadline.
Zum Verknoten stellen sich die Teilnehmer in einen lockeren Kreis auf und heben zunächst den rechten Arm. Nun muss jeder Teilnehmer eine Person auswählen, die nicht dem direkten Nebenmann bzw. der direkten Nebenfrau entspricht, und beide reichen sich gegenseitig die rechte Hand. Dabei wird der bisherige Platz der Teilnehmer im Kreis nicht verändert. Danach heben alle Teilnehmer den linken Arm und wiederholen die obige Prozedur. Nun sollte die Gruppe, ähnlich einem Twister-Spiel, ausreichend verknotet sein. (Tipp: bei ungeraden Gruppen kann es sein, dass ein Teilnehmer zunächst keinen Partner hat; hier darf man auch eine Rechts-Links-Hand-Kombination zulassen)
Im ersten Schritt sollte die Gruppe nun die Situation bewerten und miteinander kommunizieren. In der Regel hilft es, die Gruppe zunächst etwas auseinander zu ziehen, da der Startknoten oft sehr eng und unübersichtlich ist. Die Gruppe wird nun (hoffentlich) selbstorganisiert die ersten Probleme identifizieren, kommunizieren und Strategien zur Lösung entwickeln, umsetzen und iterativ dazulernen. Wichtig ist, dass die Verbindungen nicht gelöst werden dürfen. Dennoch gibt es ausreichende Wege, Verknotungen aufzulösen, durch Ein- bzw. Ausdrehen oder durch Drehen über bzw. unter Verbindungen hindurch. Die Gruppe sollte bei dieser Übung stets darauf achten, sich nicht zu verletzen, hektisch zu werden oder Grenzen ihrer Mitstreiter zu überschreiten, und sich stets respektvoll zu verhalten und ebenso miteinander umzugehen. Am Ende dieser Übung sollten sich die Teilnehmer im besten Fall in einem geordneten Kreis wiederfinden. (Tipp: Es soll Gruppen geben, die es tatsächlich geschafft haben, einen unlösbaren Knoten zu erzeugen - selten, aber möglich. In diesem Fall kann der Spielleiter den Knoten auflösen und eine neue Runde starten.)
Bei kleineren Gruppen kann ein Teilnehmer als aussenstehender Direktor und Regisseur fungieren. Die Gruppe muss nun den Anweisungen des Chefs folgen und darf nicht selbstständig zu einer Lösung kommen. Diese Variante kann besonders gerne als Kontrast oder als Kontroll-Methode eingesetzt werden, um die Vorteile von selbstorganisierten Systemen aufzuzeigen.
Damit die Teilnehmer der Gruppe sich besser kennenlernen können, ist es in dieser Variante erforderlich, den Vornamen einer Person zu wissen und auszusprechen, bevor man mit dieser kommunizieren darf. Z.B. „Anna - Kannst Du Dich ein Stück nach hinten bewegen?"
Man kann das Spielfeld begrenzen oder durch Hindernisse im Raum die Lösung erschweren. Wem das noch nicht genug Herausforderung ist, kann den Teilnehmern die Augen verbinden. In dieser Variante gilt es natürlich umso mehr, auf die Sicherheit der Teilnehmer zu achten, da alle leicht ins stolpern geraten können.
Bei größeren Gruppen hat man auch die Möglichkeit, diese in kleinere Gruppen aufzuteilen und in einem Wettstreit gegeneinander antreten zu lassen. Welche Gruppe löst den Knoten wohl zuerst?
Sie möchten mehr über Agilität erfahren? Dann schauen Sie sich neben unserem Blog gerne unsere Trainings an: