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Fuck-up Night meets Start-up Comedy

Der 13. Innovation Impuls hielt, was der Titel versprach: Eine Achterbahnfahrt der Gefühle, gepaart mit spannenden Einblicken rund um die „Finanzguru“ Banking-App.

"2.99 EUR will man für die erweiterten Funktionen der App nicht zahlen, aber ihr hier geht alle zu Starbucks und kauft für 6 EUR einen Kaffee!", platzt es aus Benjamin Michel, Mitgründer der Finanz-APP Finanzguru, heraus. Stille im Raum, kurzes Nachdenken, dann Gelächter. Aber Moment mal: Hat der sympathische Mann da vorne, der beim 13. CI Innovation Impuls fröhlich seine Geschichte erzählt, nicht absolut recht? Oder ist er einfach nur ein begnadeter Verkäufer?

Natürlich weiß Benjamin Michel (33) sein Produkt bestens in Szene zu setzen. Doch bis es in seinem Vortrag dazu kommt, lässt er die Hürden und Hindernisse Revue passieren, die bei der Entstehungsgeschichte der APP zu bewältigen waren. Benjamin setzt bei seiner dualen Ausbildung in der Bankenbranche an und führt die Zuhörer*innen an diesem Abend mal lustig, mal launig, mal nachdenklich, mal euphorisch, mal albern durch die letzten sieben Jahre seiner Geschäftsidee. Vom ersten Prototypen über den ersten Geldgeber weiter zur „Höhle der Löwen“ und danach bis zur heutigen App mit 500.000 registrierten Usern und einem Unternehmen, das bereits 50 Menschen beschäftigt. 

Um den Traum am Leben zu halten, geht Benjamin den Weg, wie wohl viele junge Gründer*innen und Erfinder*innen, die für etwas brennen: Da müssen zum Abriss freigegebene, alte Wohnungen als kostenloser Firmensitz herhalten, Familienangehörige kleine Zuschüsse gewähren, Jobs "nebenher" angenommen werden, um Gehälter zahlen zu können, alte Abi-Freunde als Entwickler rekrutiert werden, einmal der Zufall in der Kantine nachhelfen oder der Zwillingsbruder über Nacht aus New York eingeflogen werden. Und immer wieder die Fragen: Schaffen wir das? Macht es noch Sinn? War die Idee nicht gut genug? Was fehlt noch, damit es richtig durchstartet? Enden wir wirklich nicht doch eher auf einer Fuck-Up Night?!

Die in der abschließenden Fragerunde gestellten Fragen zielten unter anderem auf Themen wie das Vertrauen der Nutzer*innen in die App (Stichwort DSGVO und sensible Daten), Investorenbeteiligungen (Stichwort Entscheidungsbegrenzungen), Neukundengewinnung (Stichwort Marketingbudget und erfolgreiche Vertriebskanäle), größte Learnings (Stichwort Agilität) und Umsätze (Stichwort 6 EUR für einen Kaffee) ab. Am meisten überraschte mich in dieser Fragerunde dabei die Tatsache, dass Finanzguru durch seine Versicherungsoptimierungen nun auch "echte" Versicherungsmakler beschäftigt, die per Telefon die App-Nutzer bei Ihren Versicherungen beraten. Hier wurde das an sich rein digital angedachte Geschäftsmodell in eine "analoge" Welt geführt, was vorher sicherlich nicht im Fokus der Gründer stand. Doch der Markt und die Erfahrungen zeigten, dass ein Bedarf besteht, den die App bzw. das Unternehmen nun ebenfalls abdeckt. Was wie der Beitrag einer Fuck-Up Night begann, drehte sich dann also später noch zu einer Erfolgsgeschichte, deren Ende – so Benjamin – noch lange nicht erreicht ist.

Fazit: Ein spannender, kurzweiliger Vortrag, der die Zuhörenden nicht nur dank Benjamins Charme und Witz glänzend unterhielt, sondern auch ungeschminkte, ehrliche Einblicke in Welt eines FinTech Start-ups bot.

Fazit 2: Von Benjamin würde ich auch einen Kaffee für 6 EUR kaufen.