Data Governance verfolgt das Ziel, Daten effektiv zu verwalten, weil Daten von Unternehmen als ein Vermögenswert in der heutigen Zeit betrachtet werden. Im Allgemein beschreibt Governance die Art und Weise, wie in Organisationen sichergestellt wird, dass Strategien entwickelt, überprüft und umgesetzt werden. Das Data Governance Institute definiert den Begriff Data Governance wie folgt:
Data Governance beschreibt somit ein System aus Entscheidungsrechten und Verantwortlichkeiten für informationsbezogene Prozesse, die nach vereinbarten Modellen ausgeführt werden. Es steuert die Verwaltung und Nutzung der Daten im Unternehmen.
In unserer modernen Welt entstehen täglich umfangreiche Datenmengen, die das Potenzial haben, Geschäftsprozesse und Entscheidungsfindungen effizienter zu gestalten. Ein gut strukturiertes Data-Governance-System erleichtert die tägliche Handhabung dieser Daten, maximiert ihren Wert für die Organisation und trägt positiv zur Erreichung der Unternehmensziele sowie zur Vereinfachung des Arbeitsalltags bei. Ein Data-Governance-System unterstützt Datentransparenz, Datenqualität, Daten-Demokratisierung, Datenschutz, Datensicherheit, Datenethik und Datenmonetarisierung.
Die Mitarbeitenden, die die Data Governance innerhalb des Prozesssystems im Unternehmen umsetzen, haben unterschiedliche Rollen. Rollen beschreiben Rechte, Pflichten und Aufgaben, die ein oder mehrere menschliche Aufgabenträger aufgrund bestehender Leistungsschwerpunkte wahrnehmen können. Zu den Data-Governance-Rollen zählen Auftraggeber, Data Product Owner, Data Owner, fachlicher Data Steward und technischer Data Steward.
Der Auftraggeber unterstützt Data Governance als Mitglied der Unternehmensleitung. Grundsätzlich gibt der Auftraggeber die strategische Ausrichtung des Datenmanagements vor. Dementsprechend ist diese Rolle verantwortlich für das Datenmanagement und nimmt eine aktive Führungsrolle ein. In diesem Sinne übernimmt diese Rolle die Planung, Steuerung, Koordination sowie die Kontrolle über das ganze Data-Governance-Managementsystem. Außerdem ist der Auftraggeber der fachliche Vorgesetzte für alle übrigen Rollen.
Die Data Owner, auch als strategische Data Stewards bekannt, sind für die Daten in einer bestimmten Domäne verantwortlich. Diese Rolle sichert Qualität, Zugang, Verteilung und fachliche Bedeutung der Daten. Sie genehmigt Datendefinitionen, dokumentiert fachliche Interpretationen und prüft sowie genehmigt Änderungen in der Semantik oder Struktur der Daten.
Der Data Product Owner ist verantwortlich für das Datenprodukt. Diese Rolle bestimmt die Anforderungen im Sinne des Fachbereichs. Außerdem priorisiert der Data Product Owner die Produkteigenschaften und trägt die Verantwortung über Qualität, Zugang, Verteilung, Erhalt und Bedeutung der Daten innerhalb des Datenproduktes. Der Data Product Owner hat sowohl einen groben Einblick in die zugrunde liegenden Technologien als auch das Wissen über die Methoden, Vorgehensweisen und Herausforderungen in der Informatik im Zusammenhang mit dem Datenprodukt. Daher ist der Data Product Owner eine zentrale Schnittstelle zwischen der Informatik und dem Fachbereich.
Fachliche Data Stewards sind für bestimmte Datenprodukte verantwortlich. Ihre Aufgabe ist es, Anforderungen an die Qualität dieser Datenprodukte zu definieren und aus fachlicher Sicht die Datenqualität zu unterstützen. Dazu gehören die Entwicklung von Geschäftsregeln, Datenmodellen und Produktionsprozessen. Die fachlichen Data Stewards messen die Datenqualität und geben Feedback zur Verbesserung der Datenqualität.
Die technischen Data Stewards befassen sich mit der Datenarchitektur sowie der Systemunterstützung für Daten. Es sind Personen aus der IT-Organisation. Technische Data Stewards gewährleisten für ihren Zuständigkeitsbereich einheitliche Datendefinitionen und Datenformate sowie Dokumentationen zu den Quellsystemen.
Vorteile von Data Governance | Nachteile von Data Governance |
Verbesserte Datenqualität | Hoher Ressourcenaufwand |
Schaffung von Vertrauen und Transparenz | Komplexität der Implementierung |
Sicherstellung von Compliance | Widerstand gegen Veränderungen |
Effizienzsteigerung in Geschäftsprozessen | Schwierigkeiten bei der Akzeptanz |
Kostenreduktion durch Minimierung von Redundanzen | Initiale Kosten für Schulungen und Technologien |
Bessere Entscheidungsfindung | Schwierigkeiten bei der Harmonisierung |
Stärkung des Risikomanagements | Verlangsamung von Prozessen |
Förderung von Innovation | Mangelnde Flexibilität |
Verbesserte Zusammenarbeit | Überregulierung |
Langfristige Wettbewerbsfähigkeit | Technologische Herausforderungen |
Data Governance bezeichnet einen umfassenden Ansatz zur Verwaltung, Kontrolle und Optimierung von Daten in einer Organisation. Ziel ist es, die Qualität, Integrität und Sicherheit von Daten sicherzustellen, die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen zu gewährleisten und den effizienten Einsatz von Daten für bessere Geschäftsentscheidungen zu fördern. Durch klare Richtlinien, Verantwortlichkeiten und Prozesse werden Daten transparent, vertrauenswürdig und nutzbringend für die gesamte Organisation gestaltet. Während Data Governance zahlreiche Vorteile wie verbesserte Datenqualität und Entscheidungsfindung bietet, sind potenzielle Nachteile, wie hoher Ressourcenaufwand und Widerstand gegen Veränderungen, zu berücksichtigen. Ein ausgewogenes Data-Governance-Modell ist entscheidend, um die spezifischen Bedürfnisse einer Organisation zu adressieren.