Agilität und Wirtschaftsprüfung passen nicht zusammen? Wir glauben schon!
Sie halten Zahlen für langweilig und bekommen schon graue Haare bei dem Gedanken an die anstehende Steuererklärung? Sie können nicht verstehen, wie sich Menschen solchen Themen mit Leidenschaft widmen können? Glücklicherweise konnten wir derartige Vorurteile revidieren, als wir von PwC, einem der weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung, eingeladen wurden, im Rahmen eines internen Weiterentwicklungs- und Förderprogramms, Grundlagen und Inhalte zum Thema Agilität zu vermitteln und erlebbar zu machen. Dabei konnten die Teilnehmer während des zweitägigen Workshops in die Rolle eines Werftmitarbeiters schlüpfen, um beim Kanban-Flow-Game etwa die Vorzüge des Pull-Prinzips zu erleben, aber auch die Arbeitsweise und Vorzüge des Frameworks Scrum im Rahmen des Lego City Games als Städtebauer praktisch kennenlernen.
Agilität ist nach unserer Auffassung weit mehr als nur ein Framework mit den darin befindlichen Methoden und Techniken. Es geht um das Mindset, die innere Haltung und den Umgang mit den täglichen Herausforderungen in einem komplexen Umfeld. Unser Ziel war es, diese vermeintlich einfache Botschaft in zwei Tagen zu vermitteln, zusätzlich zu folgenden Inhalten:
Was mit der Familie Toyoda in den 20er Jahren begann, vor allem 2001 durch das Agile Manifest rasant an Popularität zunahm und nunmehr auch branchenunabhängig immer weiter an Relevanz und Aufmerksamkeit gewinnt, hat einen langen Weg hinter sich. Und doch wundert man sich, wie selten selbst wissenschaftliche Erkenntnisse hierzu tatsächlich Anwendung finden, wie wenig davon in Unternehmen und im Berufsalltag angekommen ist, und wie sehr Theorie, Wissen und Praxis immer noch auseinandergehen.
Viele fragen sich, wohin geht die Reise? Was ist das nächste „große Ding"? Wir glauben, das Thema Agilität ist gekommen um zu bleiben. Und es geht nicht um das X-te komplizierte Framework, welches nur in dieser Konstellation und nur unter Zuhilfenahme jener Beratungskollegen funktioniert. Wir sprechen vielmehr über ein Mindset, über eine Einstellung, über eine Haltung, über selbstlernende Mechanismen, die uns in einer Welt wachsender Komplexität dauerhaft dabei helfen, sinnvoll auf Veränderungen zu reagieren. Und wir sprechen vor allem über uns Menschen, was uns in unserer heutigen Realität wirklich unterstützt, was uns motiviert und was uns antreibt.
Das generelle Umdenken wird die Deutsche Industrie sicherlich noch mindestens die kommenden 10 bis 20 Jahre beschäftigen und gerade im Zuge der Digitalisierung eine notwendige Veränderung darstellen. Was sich jedoch schneller verändern dürfte, ist der Umgang mit und der Zugang zu dem Thema Agilität. Die Grundsätze und Prinzipien werden, nach der produzierenden Industrie und der IT-Branche, nun wieder branchenübergreifend relevant und daher in verschiedenen Ansätzen auf Ihren Kern hin zurückgeführt. Zwei aktuelle Ansätze sind Heart of Agile (https://heartofagile.com) und Modern Agile (http://modernagile.org). Auf Letzteren möchten wir etwas eingehen.
Während Kathy Sierra in ihrem Buch „Make users awesome" sich auf das Produktziel fokussiert, dem Nutzer einen überdurchschnittlichen Mehrwert zu liefern, fasst Josh Kerievsky den Begriff „Awesome" bei Modern Agile deutlich weiter. Es geht nicht nur darum, dass das angebotene Produkt oder die angebotene Dienstleistung dem Nutzer sozusagen Superkräfte verleihen sollen. Es geht auch darum, in allem Sein und Handeln laufend zu hinterfragen, ob alle Beteiligten wirklich ein gutes Gefühl haben und ihre Ziele positiv beeinflusst oder gar übertroffen werden. Nicht selten gibt es in Teams die Parole „Make each other look awesome".
Wir leben in einer schnellen, dynamischen und hoch komplexen Welt. Einer Welt, die Offenheit für Veränderung und kontinuierliches Lernen zu Grundvorraussetzungen für gemeinschaftlichen Erfolg machen. Diese Dynamik und diese Komplexität machen es notwendig, sich von Bauchgefühlen und Annahmen zu lösen, gezielt Metriken einzusetzen und individuelle und vor allem situative Lösungen zu finden. Bereits erforschtes Wissen scheint in der heutigen Zeit oft nicht mehr ausreichend zu sein. Der beste Weg situative Lösungen zu finden, ist das Experiment. Hier werden im Vorfeld aufgestellte Hypothesen in kleinen iterativ-inkrementell entwickelten Zyklen validiert. Diese Art des Vorgehens und Lernens fördert nicht nur einen positiven Umgang mit „Fehlschlägen", sondern erhöht zusätzlich die Lerngeschwindigkeit bei gleichzeitiger Reduktion von vermeidbaren Kosten.
Die Möglichkeit bzw. die Fähigkeit, Weiterentwicklungen eines Produktes in kurzen Zyklen ausliefern zu können, ist die Grundlage für experimentelles Lernen und für die Vermeidung unnötiger Kosten durch die frühe Validierung bereits kleinster neuer Funktionalitäten oder Produktattribute. Wichtig hierbei ist, dass der Auslieferungszyklus keinen Selbstzweck erfüllt, sondern vor allem die Möglichkeit bietet, echten Mehrwert für den Kunden auszuliefern. Worin dieser Mehrwert besteht, ist wiederum individuell zu definieren und Teil der Aufgabe.
Nicht zuletzt durch Edward Snowdens Enthüllungen oder aktuell die DSGVO sind Datenschutz und IT-Security in aller Munde. Dies beleuchtet allerdings nur einen Aspekt von Sicherheit. Neben der technischen Sicherheit rund um das Produkt steht vor allem die Psychologische Sicherheit in Organisationen und Teams im Vordergrund, also die gemeinsame Überzeugung und Wahrnehmung der Sicherheit, zwischenmenschliche Risiken eingehen zu können. Menschen, die sich in Teams nicht angstfrei äußern können oder Angst davor haben, Fehler zu machen, können nicht ihr volles Potenzial nutzen und sind daher in ihrem Denken und ihren kreativen Lösungen sehr eingeschränkt.
Sie möchten mehr über Agilität erfahren? Dann schauen Sie sich neben unserem Blog gerne unsere Trainings an: