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CI goes Genossenschaft

oder: Vom großen Vertrauen in uns alle

Ich lebe schon seit Jahren für die Themen New Work und selbstorganisierte Unternehmen und versuche, meine Vision von einem modernen Unternehmen in meine tägliche Arbeit einfließen zu lassen. In vielen Bereichen können Mitarbeiter bei CI heute ihr Arbeitsumfeld bereits aktiv mitgestalten, wie z.B. im Recruiting, bei Urlaubsregelungen, Weiterbildungen, Gehaltsmodellen und Regelungen zur Slacktime.

Rahmenbedingungen dieser Art zu schaffen, auszubauen und damit langfristig eine Kultur des Miteinanders zu etablieren geht am besten mit allen bzw. in einer Gemeinschaft. Die Genossenschaft ist für mich ein optimales Modell dafür.

Foto von Frank Löber
Frank Löber

Ehemaliger Mitarbeiter

New Work wollen viele – aber New Ownership?

Ich bin davon überzeugt, dass Mitarbeiter, die ein Unternehmen – auch in businessrelevanten Entscheidungen – mitgestalten, sich noch mehr mit dem Unternehmen identifizieren. Das hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Verbesserung der Unternehmenskultur. Deshalb ist für mich die Übergabe von Firmen oder Anteilen an Mitarbeiter der richtige Schritt – und das sage ich hier nicht in meiner Rolle als Geschäftsführer, sondern als Mitarbeiter der Cologne Intelligence.

Darin bestärkt haben mich im letzten Jahr insbesondere zwei Ereignisse: Eine Session zum Thema „Genossenschaft“ auf der FREIRAUM KONFERENZ 2019 des damaligen Vorstand der OOSE eG, Kim Nena Duggen, sowie ein Vortrag der LEAN Dus Reihe mit dem Titel „New Work braucht New Ownership“.  

Unsere drei Gesellschafter könnten – so wie viele andere es in vergleichbarer Situation sicher machen – CI auch an ein anderes Unternehmen oder einen Investor verkaufen. Aber sie haben in den vergangenen Jahren CI zu etwas gemacht, was mehr ist als ein Finanzposten. Sie haben es zu dem gemacht, was CI heute ist. Mit der Unternehmenskultur, die wir heute leben. Jeden Tag ein bisschen mehr. Und wir alle haben sie dabei letztlich ein Stück weit begleitet und unterstützt.

Für mich verfolgen Andreas, Andreas und Christoph mit der Idee, eine Genossenschaft zu gründen, dass CI weiterhin sich selbst gehört und die Menschen, die bei CI arbeiten, nicht reines Humankapital sind, das man mal eben mitverkauft. Auch zukünftig soll erwirtschaftetes Kapital in der Firma verbleiben und nicht an einen Investor abfließen, bei dem immer die Gefahr besteht, dass unsere CI irgendwann in der Zukunft höheren Zielen wie Macht und Geld geopfert wird. Das ist für mich vor allem ein großer Vertrauensbeweis in uns alle und unsere Fähigkeiten, in unseren Spirit.

Natürlich gilt es bei einem solch großen Schritt vieles zu bedenken. So sollte in meinen Augen beispielsweise die Genossenschaft unbedingt Stimmrechte zu möglichst vielen unternehmensrelevanten Themen bekommen. Gewinne sollten dafür da sein, das Unternehmen und damit die Gemeinschaft nach vorne zu bringen. Selbstverständlich muss im Vorfeld dabei eine Lösung gefunden werden, damit unsere drei Gesellschafter auch finanziell abgesichert sind und für das belohnt werden, was sie aufgebaut haben. In der Konsequenz heißt das: Die Genossenschaft wird voraussichtlich einen Großteil ihrer Gewinne in den nächsten Jahren dafür verwenden müssen. Aber das sollte für uns alle selbstverständlich sein. Was wir gewinnen: wir alle können mit der Genossenschaft den weiteren Weg der CI mitbestimmen – und zwar aktiver als heute.

Gelebtes Empowerment

Bei der Genossenschaft handelt es sich in meinen Augen keinesfalls um ein Investitionsobjekt, aus dem persönliche Gewinne erwirtschaftet werden. Ich schätze an dieser Idee, dass wir als Gemeinschaft Entscheidungen für unser Unternehmen treffen können.

Ich bin davon überzeugt, dass die Genossenschaft bei allen Mitarbeitern zu einer langfristigen Identifikation mit unserem Unternehmen, zu wachsender Motivation des Einzelnen, aber auch zu mehr Sicherheit führen wird. Das wird insbesondere dann gelten, wenn sich die CI-Gründer irgendwann aus dem aktiven Geschäft zurückziehen.  

Ein solches Empowerment hat auch viel damit zu tun, Führung neu zu denken und z.T. etablierte Führungskonzepte zeitgemäß anzupassen. Dessen bin ich mir bewusst und dazu bin ich bereit. Die intensivere Teilhabe an der Gemeinschaft bedeutet aber eben auch, dass der einzelne Mitarbeiter, dem hier viel Vertrauen geschenkt wird, bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Das sollte jedem klar sein – aber ich glaube, wir alle sind reif dafür.